4:44 pm (rem: Viererkette am 04.April 04 in Frankreich… Und eine weitere Verbindung, die mir letzte Woche in der Sneak-Preview auffiel, als der Film „Argo“ gezeigt wurde: Bei der Geiselnahme in Teheran wurde die 52 Botschaftsmitglieder 444 Tage lang festgehalten; vom 04.Nov.79 bis zum 20.Jan.81… Die sogenannte Viererkette ist ein wesentliches Element der Spirituellen Firewall. Und deshalb bin ich immer froh, wenn ich weiter Anknüpfungspunkte in der Außenwelt oder allgemeinen Geschichtsschreibung finde).

Am Flughafen angekommen war ich etwas enttäuscht, dass nirgendswo Zöllner waren. Ich hatte extra meinen Pass mitgenommen, um mal wieder einen Stempel sammeln zu können. War leider nichts zu machen. Echt schade…

Am Geldautomat hob ich 110 Franken ab. Auf Reise ist die 110 für mich ein Standardbetrag geworden (siehe auch Holland und Spanien). Hundert ist mir zu glatt. Und mit dem Eintippen der 110 habe ich ein bißchen sowas wie das Wählen des Polizeirufs. Die 110 ist die deutsche 911. Wie gesagt: auch symbolisch und rituell aufgeladen.

Ich holte mir ein Ticket nach Horw, wo das Hotel war, das mein Bruder für meine Eltern (Merlen 110 und 111) und mich gebucht hatte. Er hatte es nur gebucht, aber nicht gezahlt, was mir doch recht große Sorgen bereitete. Denn es war alles andere als billig – und überstieg bei weitem meine finanzielle Möglichkeiten. Natürlich sollte das einem die Hochzeit des eigenen Bruders wert sein. Ich versuchte auch nicht dran zu denken. Doch es ließ sich nicht so einfach verdrängen… ICh fand es auch ein bißchen unfair. Denn ursprünglich hatte er mir angeboten, dass ich würde bei ihm schlafen können. Dann kam die Buchungsbestätigung per Email zu mir. Und ich sah erst, als es zum Stornieren schon zu spät war, dass ich würde persönlich zahlen müssen. Ich wollte auch keinen Luxus, sondern einfach ein Bett zum SChlafen. Aber egal… (Letztlich haben meine Eltern dann die Rechnung übernommen, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.)

Basel machte einen unglaublich friedlichen und entspannten Eindruck auf mich. Die Straßen waren angenehm leer, ohne Hektik oder Stress. Alles lief in einem sehr gemütlichen Tempo an. Die Leute schienen Zeit zu haben und sie sich auch zu nehmen. Ich passte mich dem Strom an und schlenderte mit durch die Stadt. Ich verbrachte wieder einiges an Zeit in einem Supermarkt – und ich war einfach nur schockiert von den PReisen. Alles, wirklich alles, sprengte meinen Rahmen. Wie kann man im Normalfall in dieses Land reisen, hier gar Urlaub machen? Man müsste schon wirklich sehr reich sein… Ein paar Beispiele: Ein Cheeseburger bei McDonalds (bei uns ein Euro) für 3,50 SFR, was circa 2,90 EUR entspricht. Ein Döner für 9 Franken, also circa 7,50 Euro; mehr als das doppelte als bei uns. Auch eine gewöhnliche Bratwurst vom Grill gab es für um die 5 Franken. Unglaubliche Preise. Mir wurde zwar nicht schlecht; aber zum Glück verging mir weitestgehend der Appetit… Ich kaufte mir dann nur beim Discounter eine mittelmäßige Laugenstange und etwas Leberkäse zum Draufpacken.

Ich besichtigte die Elisabeth-Kirche, zündete eine Kerze an. Ein Musiker übte sich abwechselnd mit Digeridoo und Alpenhorn, füllte das Gotteshaus mit seinen Klängen. Ich ging am Rhein spazieren – und dachte an Bonn: meine alte und zukünftige Heimat. Und wahrscheinlich auch der Ort, wo ich bestattet werden werde. Sehr bewegend fand ich das Basler Münster. Man spürte einfach die Geschichtsträchigkeit und historische Bedeutung (ich muss allerdings erst noch recherchieren, was sich dort alles tatsächlich abgespielt hat – und wie ich das in mein System einfügen kann.)

Ich kam am Naturhistorischen Museum vorbei. „Eintritt frei“ – da konnte ich nicht widerstehen. Präerierte Tiere – mal schauen, über welche Exponate ich eine Verbindung zu Krafttieren würde aufbauen können. Meinen Rucksack verstaute ich im Schließfach Nr. 29 – wo sonst. Besonders angetan hatte es mir letztlich der lebende Blattschneiderameisenstaat. Ich hatte auch mal eine Sendung darüber gesehen. Über genau diese Kolonie. Eine Doku über Insektenstaaten.

Aber insgesamt spürte ich auch, wie mich die Erkältung immer stärker in ihren Griff nahmen und ich mich zunehmend geschwächt fühlte. Gegen Mittag nahm ich dann meinen Zug nach Luzern – und von dort den Bus nach Horw, zum Sternenhotel. Leider war es recht nebelig, so dass man nur wenig von den Bergen sah. Aber der Herbst war dort mindestens genauso bunt wie hier. Und ich erfreute mich an dem Anblick der Landschaft.

Im Hotel bekam ich die Zimmer-Nummer 110. Und ich legte mich ersteinmal hin, in der Hoffnung, am Abend dann wieder fit zu sein. Doch der Nasenfluss nahm eher zu als ab; und ich spürte auch einen Druck auf meinen Kopf. Ich fühlte mich schwach und erschöpft… Aber ich machte mir nicht zu viel daraus. Schließlich bin ich nur so circa einmal im Jahr krank. Und ich glaube, dass der Körper das zur Kalibrierung braucht. Man muss das dann einfach durchstehen. Nur leider war das Timing denkbar schlecht. Ich hatte mich so auf meine Familie gefreut – und hätte mich gerne von meiner besten Seite zeigen gewollt. Doch was will man machen. Das ist höhere Gewalt. (Und wenn ich das dann bald, vielleicht sogar morgen schon, durchgestanden habe, dann weiß ich ja auch, dass ich für längere Zeit meine Ruhe haben werde.)

Nun muss ich mir ersteinmal was zu essen machen; mich vielleicht nochmal hinlegen. Das Kranksein zerrt an meinen Kräften. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel kochen werde. Denn ich esse ja immer alles auf. Und bei 96,1 Kg sollte ich eher ab- als zunehmen.

Ach ja, wegen der Verbindungslinien: der Basler Flughafen liegt an der Rue de 19 novembre. Am 19.11.94 hatte ich einen Unfall in Lyon, bei dem ich mein Auto schrottete. Und der 19.11. ist der Geburtstag von Merle 171.

5:23 Forstsetzung folgt